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Dienstag, 2. April 2013

Nicht schon wieder! Argentinien droht die Staatspleite


Wiederholt sich die Geschichte?Nicht schon wieder! Argentinien droht die Staatspleite

Für Hedgefonds-Milliardäre wie Paul Singer gehört das Ausschlachten von Pleitestaaten zum Geschäftsmodell. Aktuell hält Singer Argentinien fest im Würgegriff. Anleger fürchten einen erneuten Zahlungsausfall.
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Krisensignal vom Rentenmarkt: Die Renditen für argentinische Anleihen schießen in die Höhe
Die Rentenmärkte sprechen eine klare Sprache: Zum Wochenauftakt verzeichneten argentinische Staatsanleihen massive Kursverluste. Im Gegenzug kletterten die Renditen auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren. Auch die Preise für Ausfallversicherungen schossen nach oben. 

Für die Absicherung eines Kredits an Argentinien mit fünfjähriger Laufzeit und einem Volumen von 10 Millionen Dollar müssen Anleger nun jährlich 3,417 Millionen Dollar Prämie zahlen. Zum Vergleich: Vor Jahresfrist hatte die gleiche Ausfallversicherung nur 830.000 Dollar gekostet. 

Anleger fürchten, dass dem Land womöglich schon in wenigen Wochen der Zahlungsausfall drohen könnte, falls ein US-Berufungsgericht seine Pläne für die Auszahlung von Alt-Gläubigern ablehnt.
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Der letzte "Bank Run" in Argetinien ist mehr als zehn Jahre her
Foppt Argentinien die Richter? 
Am vergangenen Freitag hatte die argentinische Regierung denjenigen internationalen Gläubigern ein Kompromissangebot gemacht, welche sich bei der letzten Staatspleite des Landes im Jahre 2001 einer Umschuldung verweigert hatten. Doch der eingereichte Vorschlag dürfte den Anleihebesitzern und vor allem dem Gericht nicht weit genug gehen, befürchten Experten. 

Sie sehen im neuen Angebot aus Buenos Aires im Wesentlichen eine Neuauflage der Offerten, die von den Gläubigern bereits in der Vergangenheit abgelehnt worden waren. "Argentinien zeigt dem Gericht die lange Nase", kommentierte Analyst Joshua Rosner von der Investmentfirma Graham Fisher.
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Argentiniens Zukunft liegt nun in den Händen der US-Justiz
Hedgefonds am längeren Hebel
Sollte das Berufungsgericht aber das argentinische Angebot ablehnen und das Angebot der Vorinstanz bestätigen, droht dem Land der technische Zahlungsausfall. Denn dann würde das momentan auf Eis liegende Urteil des New Yorker Bezirksrichter Thomas Griesa wirksam. 

Griesa hatte das südamerikanische Land Ende Oktober verurteilt, seine Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar an eine Gruppe von Investoren unter der Führung von Singers Hedgefonds NML Capital auszuzahlen. 

Die Finanzspekulanten hatten sich vor knapp elf Jahren zu Schnäppchenpreisen mit argentinischen Staatspapieren eingedeckt, als eine Pleite bereits absehbar war. Nachdem sich Argentinien 2002 für zahlungsunfähig erklärt hatte, nahmen mehr als 90 Prozent der Gläubiger bei einem Schuldenschnitt enorme Verluste in Kauf, um nicht komplett leer auszugehen.
Nicht so Singer, der auf eine volle Rückzahlung inklusive aufgelaufener Zinsen besteht. Zu Recht, wie der New Yorker Richter Griesa meint.

Letzte Hoffnung Trickkiste

Solange Alt-Gläubiger wie Singer kein Geld bekommen, dürfen laut Griesas Urteilsspruch auch aktuelle Gläubiger nicht bedient werden. Für diese wäre aber am nächsten Stichtag, dem 2. Juni, eine Rückzahlung fällig. Sollte die Regierung ihnen dann nichts auszahlen dürfen, wäre das technisch ein Zahlungsausfall. 

Um die zweite Staatspleite innerhalb von weniger als zehn Jahren abzuwenden, könnte Argentinien allerdings noch tief in die Trickkiste greifen – und seinen aktuellen Gläubigern anbieten, ihre Anleihen in Wertpapiere umzutauschen, die nicht dem amerikanischen Recht unterliegen. 

Denn dass überhaupt ein New Yorker Richter über den Umgang Argentiniens mit seinen Schuldnern entscheiden kann, liegt daran, dass Argentinien seinerzeit seine Anleihen unter US-Recht in Dollar ausgegeben hatte, um sie für internationale Investoren attraktiver zu machen.
ag

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